Warum Ringen mehr als nur ein Kampfsport ist.

Ringen - Ein Kampfsport mit langer Tradition. Eine Sportart, welche aus dem olympischen Programm nicht mehr wegzudenken ist. Eine emotionale Achterbahnfahrt, bei der Sieg und Niederlage oftmals ganz eng beinander liegen. Ringen ist die Herzensangelegenheit unseres Schulprojekts "Wrestling goes school". Dank dem motivierten Trainerteam, vielen Unterstützer/innen unseren ringsportbegeisterten Kids hat sich "Wrestling goes school" in den letzten Jahren von einem Vorhaben mit Ablaufdatum zu einem nachhaltigen Schulprojekt mit einer wichtigen Message entwickelt: "Miteinander Ringen statt gegeneinander Kämpfen." Doch warum Ringen?

 

Es ist unbestreitbar, die Gewalt von Kindern und Jugendlichen hat eine neue Größenordnung erreicht. Vorausgehend für diese hohe Gewaltbereitschaft sind zum Großteil aufgestaute Aggressionen, ausgelöst durch den Einfluss von Trieben und Instinkten, Isolation und mangelnde Bewegung. Die Neigung zu Gewalt und Aggressionen können durch das Ringen deutlich reduziert werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei der direkte Körperkontakt. Die Haut ist unser größtes Organ, der direkte Körperkontakt daher die einfachste Form des zwischenmenschlichen Kontakts und ein guter Weg um soziale Integration einzuleiten, Isolation zu vermeiden oder zu überwinden. Hautkontakt setzt Vertrauen voraus - Vertrauen in das regelkonforme Verhalten meines Trainingspartners. Respekt und Vertrauen werden auf der Ringermatte groß geschrieben und durch das gegenseitige "Hand geben" ausgedrückt. "Ich respektiere meinen Partner auf der Ringermatte, egal welche Größe, egal welches Gewicht, egal welches Herkunftsland." Dieser gegenseitige Respekt und das große Vertrauen in das Gegenüber wird durch den Hautkontakt im Ringen gestärkt und in den schulischen Unterricht mitgenommen. 

 

Ringen ist zwar eine "Kampfsportart", jedoch nicht darauf aufgebaut den Partner zu schädigen. Dennoch kommen aggressionsabbauende Faktoren in dieser Sportart voll zur Geltung. Ringer besitzen ein stark ausgeprägtes Kräftegefühl. Ihr Kampfverhalten ist geprägt durch Mut, Willensstärke und schneller Entscheidungsfähigkeit. Ringer sind sich auf der Matte im Wettkampf selbst überlassen, dadurch werden Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl entwickelt und gestärkt. Im Ringen liegen Sieg und Niederlage oftmals ganz nah beinander. Siege verhelfen zu einem stärkeren Selbstbewusstsein, Niederlagen lehren den richtigen Umgang mit Misserfolgen - auch abseits der Matte. Ringen ist eine "Schule" für das Leben: sich selbst vertrauen, anderen vertrauen, Siege feiern, Niederlagen verkraften, Teil eines Teams sein, gemeinsam siegen, aber auch gemeinsam verlieren. Ringen fördert die Selbstdisziplin, den Aufbau einer Fair-Play-Haltung und das Zusammengehörigkeitsgefühl. Das gemeinsame Streben nach einem Mannschaftserfolg verhilft zu einem größeren Teamgeist innerhalb der Gruppe, Kleingruppen werden aufgelöst und Außenseiter in der Schule integriert. 

 

Ringen ist ein wichtiger Bestandteil zur Persönlichkeitsentwicklung. Ringen verbindet, Gewaltprävention und soziale Integration gehen Hand in Hand. "Wrestling goes school" soll dies auch weiterhin verkörpern. Wir freuen uns auf ein neues erfolgreiches Schuljahr und fiebern dem Trainingsstart gespannt entgegen.

 

"Once you've wrestled, everything else in life is easy."

- Dan Gable, ehem. amerikanischer Ringer und Olympiasieger

 

 

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Kommentare: 11
  • #1

    Bettina Zentgraf (Montag, 17 September 2018 21:25)

    Alles was den Ringsport und seine Auswirkungen auf die Entwicklung von Körper, Geist und Seele ausmacht auf den Punkt gebracht. Toll geschrieben! Dieser Artikel ist sicher eine Motivation für Eltern, Lehrer und Förderer, das Projekt zu unterstützen und auf eine breitere Basis zu stellen.

  • #2

    Bernd Fleig (Dienstag, 18 September 2018 12:32)

    Grundsätzlich ein sehr guter Beicht! In 2 Punkten habe ich eine andere Meinung. Warum Ringen mehr als nur ein Kampfsport ist. Die Überschrift sagt es ja schon, (Kampfsport) es muss gekämpft werden, sportlich fair natürlich. Wer das bestreitet, ist noch nie auf der Matte gestanden!
    Die Muskulatur ist von der Masse her das größte Organ im gesamten menschlichen Körper. Ca. 650 Muskeln!

  • #3

    Wrestling Goes School (Dienstag, 18 September 2018 13:37)

    Lieber Bernd Fleig! Klar muss gekämpft werden. Aus unserer Sicht ist Ringen mehr als nur das Kämpfen auf der Matte. Im Ringen lernt man nicht nur die Sportart selbst. Durch diesen Sport werden auch persönliche Eigenschaften entwickelt und gestärkt, die einem nicht nur im Ringen, sondern auch für das Leben abseits der Matte weiterhelfen - Das sollte mit der Überschrift ausgedrückt werden. Über Ihren zweiten Kritikpunkt lässt sich streiten. Die Haut nimmt mit einer Fläche von 1-2 qm2 ein Sechstel unseres Körpers ein. Aber um das soll es in diesem Bericht ja überhaupt nicht gehen. Dennoch vielen Dank für Ihr Feedback!

  • #4

    Jörg Nefzger (Dienstag, 18 September 2018 22:41)

    Toller Artikel, gute Werbung und vor allem grundsätzich die Warheit.

    Ich währe mit Sicherheit nicht der Mensch der ich heute bin ohne meinen Sport.
    Nur sollte man nicht vergessen das Ringen auch so hart ist das leider nicht jeder Mensch den Körper
    hat der dazu geeignet ist.

  • #5

    Dimirti Baumbach (Dienstag, 18 September 2018 23:11)

    Lieber Bernd, Ich bin so froh dein Kommentar zu lesen. Ich denke du erinnerst dich an mich, meinen Bruder und meinen Vater. Es konnte uns damals Anfang 90-er nichts besseres passieren, als in einem Ringerverein in Freiburg unsere ersten gemeinsamen Schritte mit dir und anderen berühmten Ringern bewältigen zu dürfen. Der Kampfsport-RINGEN hat mir in vielen Dingen sehr geholfen. Habe mich gut integrieren können und mein Leben gut organisiert bekommen. Habe gelernt andere zu respektieren und sich selbst Respekt verschaffen können. Heute versuche ich diese Gabe als Ringertrainer an Kinder und Jugendliche weiter zu geben. Mit großem Respekt vor dir. Dimitri Baumbach

  • #6

    Dominik (Sonntag, 23 September 2018 01:18)

    Die Haut ist das größte Organ, denn die Muskulatur besteht aus vielen einzelnen Muskeln, spricht Organen. Das ist schon korrekt, wie es beschrieben ist .

  • #7

    Oliver Kiesel (Freitag, 18 Januar 2019 19:59)

    lesen

  • #8

    Klaus Heigrl (Samstag, 19 Januar 2019 12:23)

    Die wichtigsten 2 qm und damit das größte Organ ist und bleibt die Haut !! Die Muskeln sind immer nur einzelne und Muskelgruppen .

  • #9

    Bernd Fleig (Samstag, 19 Januar 2019 18:12)

    Ein Muskel (lateinisch musculus ist ein kontraktiles Organ, welches durch die Abfolge von Kontraktion und Relaxation innere und äußere Strukturen des Organismus bewegen kann.Ca. 650 Muskeln im menschlichen Körper ermöglichen diverse Bewegungen und Haltungen. Bei jeder körperlichen Aktivität sind die Muskeln gefragt. Als Muskulatur wird die Gesamtheit von Muskeln einer bestimmten Körperregion oder des Organismus bezeichnet und dient zur Bewegung aller Körperteile. Die Muskulatur ist von der Masse her das größte Organ im gesamten menschlichen Körper. Quelle: Wikipedia und https://organe.de/muskulatur/ (Y) Noch Fragen? :)

  • #10

    GERHARD (Sonntag, 20 Januar 2019 10:46)

    sehr gut beschrieben ringen ist Respekt unter fairen Bedingungen

  • #11

    Muskulatur vs. Haut (Donnerstag, 06 Juni 2019 15:55)

    Darum geht es in diesem Artikel doch nicht. Aber ich denke hier werden die Worte Organe und Sinnesorgane durcheinander geworfen.

    Sehr guter Artikel